10 Tipps gegen Nägelkauen

      Text: Redaktion

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      Experten schätzen, dass ungefähr jeder zehnte Deutsche an den Fingernägeln kaut und etwa jedes dritte Kind im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Sie alle leiden an Onychophagie, allgemein als Nägelkauen bekannt. Angebissene Nägel, beschädigte Nagelhaut, verunstaltete Fingerkuppen: Betroffene kauen manchmal ihre Nägel, bis sie bluten, und mitunter machen sie selbst vor ihren Zehennägeln nicht halt. Warum tun wir unseren Fingern und Zehen das an und wie können wir mit dem Nägelkauen aufhören?

      Ursachen

      Kinder tun es, Erwachsene tun es, Männer genauso wie Frauen: Nägelkauen ist eine leidige Angewohnheit. Psychologen sprechen von einer Impulskontrollstörung, bei der die Betroffenen den Drang haben, eine bestimmte Zwangshandlung auszuführen. In vielen Fällen tritt dieser Drang im Vorschulalter auf und verschwindet nur nach und nach auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Es gibt aber auch Erwachsene, die diese Angewohnheit nie abgelegt haben. Die Forschung hat verschiedene Ursachen herausgefunden:

      • Langeweile
        Wir haben kurz mal nichts zu tun, also beißen wir an den Nägeln. Das geschieht häufig beim Fernsehen oder Lesen.
      • Angst, Stress und Nervosität
        In solchen Situationen verschafft das Nägelkauen den Betroffenen ein Gefühl der Erleichterung.
      • Nachahmung
        Kinder ahmen gerne das Verhalten eines Familienmitglieds nach.
      • Ersatz für das Daumenlutschen
      • Einsamkeit
      • Vererbung

      Folgen

      Nägelkauen kann unangenehme Folgen haben:

      • Entzündungen, beschädigte Nägel und Fingerkuppen sind bekannte Symptome.
      • Mundinfektionen oder Zahnverformungen kommen ebenfalls häufig vor.
      • Mundprobleme werden von den Bakterien unter den Nägeln verursacht.
      • Magenprobleme entstehen durch das Schlucken der Nägel.
      • Geringeres Selbstbewusstsein belastet die Betroffenen, die sich oft für ihr Verhalten und für ihre Finger schämen.

      10 Tipps, wie Sie mit dem Nägelkauen aufhören können

      Mit dem Nägelkauen aufzuhören kann äußerst schwierig sein. Die meisten Betroffenen fangen nach einiger Zeit doch wieder an. Jeder Rückfall ist aber eine Enttäuschung. Wie können Sie also endgültig mit dem Nägelkauen aufhören?

      1. Erhöhen Sie Ihre Motivation

      Nägelkauen ist eine Angewohnheit – genauso wie das Rauchen. Und wenn Sie eine Angewohnheit brechen möchten, dann müssen Sie zu 100 % hinter diesem Vorhaben stehen und motiviert an die Sache gehen.

      Denken Sie an alle positiven Aspekte, die das Aufhören mit sich bringt, wie zum Beispiel die schönen Nägel und das erhöhte Selbstvertrauen. Malen Sie sich gleichzeitig die negativen Aspekte des Nägelkauens extrem dramatisch aus. Manche Menschen hören ganz spontan auf, weil sie Angst vor Entzündungen haben. Wenn Sie denken, dass das Nägelkauen Ihnen niemals Probleme bereitet hat und auch nicht bereiten wird, werden Sie den Schalter nie umlegen und den „Entzug“ angehen können.

      2. Machen Sie keinen Druck

      Haben Sie Kinder, die ihre Nägel kauen und denen Sie gerne beim Aufhören helfen möchten? Dann sollten Sie sie nicht unter Druck setzen und nicht bestrafen. Kinder für ihre schlechten Angewohnheiten zu bestrafen, bringt häufig nichts. Sie sehen das als eine Form von Aufmerksamkeit und das bewirkt nur das Gegenteil.

      Untersuchungen haben gezeigt, dass es am besten ist, das betroffene Kind einfach zu unterstützen und ihn oder sie zu ermutigen. Betonen Sie lieber die Fortschritte und die positiven Aspekte, die das Aufhören mit dem Nägelkauen mit sich bringt.

      3. Ersetzen Sie die schlechte Angewohnheit mit einer guten Gewohnheit

      Eine der Schlüsselstrategien von Verhaltensänderungen ist es, eine neue Gewohnheit anstelle der alten zu entwickeln. Idealerweise ist die neue Gewohnheit mit der vorherigen unvereinbar.

      Das bedeutet, dass Sie eine Handlung ausführen, bei der Nägelkauen unmöglich ist. Sobald Sie in eine Situation kommen, in der Sie normalerweise Ihre Nägel kauen würden, beginnen Sie Ihre andere Beschäftigung. Die folgenden Alternativen bieten sich an:

      • zuckerfreien Kaugummi kauen
      • Ihre Hände in die Taschen stecken
      • Daumen drehen
      • mit einem kleinen Ball spielen
      • Handarbeit wie Stricken oder Häkeln
      • ein Musikinstrument spielen

      4. Gebrauchen Sie visuelle Erinnerungen

      Nägelkauen geschieht oft unbewusst und automatisch. Visuelle Hinweise können Ihnen dabei helfen, sich an die schlechte Angewohnheit und die gewünschte Veränderung zu erinnern. Hierbei kann beispielsweise ein Armband als Hinweis auf die schlechte Angewohnheit dienen. Das bloße Sehen des Armbands sollte Ihnen dann das Signal geben, nicht an den Nägeln zu kauen.

      Halten Sie Ihre Nägel kurz, so ist es weniger einladend, darauf zu kauen. Mit Olivenöl eingeriebene Nägel und Nagelhäute bleiben weich, wodurch Sie weniger Drang zum Kauen verspüren. Versuchen Sie, Ihre Nägel so schön wie möglich zu halten. Gönnen Sie sich doch einmal eine Maniküre! Das Geld, das Sie dafür ausgegeben haben, und die gepflegten Nägel halten Sie davon ab, die Nägel wieder abzukauen. Auch wenn Sie Ihre Nägel selbst lackieren, kann das in vielen Fällen helfen. Ihre hübsch lackierten Nägel möchten Sie ja schließlich nicht beschädigen.

      5. Erkennen Sie die Situation

      Angewohnheiten werden oft von bestimmten Situationen ausgelöst. Manchmal fällt es schwer festzustellen, in welchen Situationen Sie ihre Nägel beißen, da Sie es unbewusst tun. Ihre Umgebung kann Ihnen dabei helfen und Sie darauf hinweisen, wenn Sie wieder damit beschäftigt sind. Daneben kann es auch hilfreich sein, eine bitter schmeckende Tinktur auf die Nägel aufzutragen. Sobald Sie dann den schlechten Geschmack wahrnehmen, werden Sie sich Ihres Verhaltens bewusst. Die Gefahr dieser Methode ist allerdings, dass Sie sich gegebenenfalls an den Geschmack gewöhnen und diesen nach einiger Zeit tolerieren.

      6. Erkennen Sie die Gedanken und Gefühle

      Gedanken und Gefühle haben einen wesentlichen Einfluss auf Ihr Verhalten. Wenn Sie herausfinden, bei welchen Gefühlen oder Gedanken Sie Ihre Nägel beißen, dann können Sie vorsorglich schon einmal einen Ball in die Hände nehmen, um sich selbst vom Nägelkauen abzuhalten. Mindfulness hat schon vielen Menschen geholfen, Ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

      7. Wiederholen Sie Ihre neue Gewohnheit

      Wiederholungen spielen in der Entwicklung von neuen Gewohnheiten eine wesentliche Rolle. Es ist ein langer Prozess und die neue Gewohnheit wird nicht von einem auf den anderen Tag Ihre alte Angewohnheit ersetzen. Nehmen Sie sich also genügend Zeit!

      8. Feiern Sie Ihren Fortschritt

      Es kann schwierig sein, die Verhaltensänderung beizubehalten. Alte Gewohnheiten sind im Unterbewusstsein verankert und werden von bestimmten Auslösern aktiviert. Beim Bekämpfen von schlechten Angewohnheiten geht es vor allem um Selbstaufmerksamkeit. Fotografieren Sie Ihre Nägel regelmäßig und bemerken Sie den Fortschritt oder auch die Verschlechterung. Das kann dabei helfen, nicht aufzugeben.

      9. Versuchen Sie es mit Verhaltenstherapie oder Akupunktur

      Eventuell kann Ihnen ein Verhaltenstherapeut dabei helfen, diese unangenehme Angewohnheit in Angriff zu nehmen und durch eine positive Gewohnheit zu ersetzen. Bei einem Psychotherapeuten können Sie ebenfalls Hilfe bekommen. Dieser sucht mit Ihnen gemeinsam nach der genauen Ursache des Nägelkauens. Akupunktur ist eine weitere Alternative oder Ergänzung zu diesen Therapien.

      10. Testen Sie den „Preventor"

      Der „Preventor“ scheint bei dem Aufhören mit dem Nägelkauen eine Hilfe zu sein. Der Preventor ist eine durchsichtige Kappe, die über die Zähne geschoben wird. Sie wird individuell erstellt und durch einen Zahnarzt eingesetzt. Dieses kleine Hilfsmittel macht Nägelkauen unmöglich und ist für die Außenwelt unsichtbar.

      Es ist einfacher gesagt als getan, aber versuchen Sie so gut wie möglich, von Ihren Nägeln fernzubleiben. Schöne Nägel und Finger stärken Ihr Selbstvertrauen. Geben Sie Ihr Bestes und verhindern Sie so Nagelprobleme.

      Zu allen Behandlungen
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