Die 3 meistverwendeten Mittel zur Notfallverhütung
Text: Redaktion
Letzte Aktualisierung:
Unverhofft kommt oft. Trotz aller guten Absichten gibt es Umstände, die Sie nicht immer kontrollieren können und die unvorhergesehene Folgen haben. Das gilt auch für Sex und Verhütung.

Wann können Sie Notfallverhütung nutzen?
Es gibt viele Formen der Empfängnisverhütung, von Barrieremethoden (u. a. Kondome) bis hin zu den regulären Verhütungsmitteln wie der Pille, dem Verhütungspflaster, der Dreimonatsspritze und der Spirale, die in regelmäßigen Abständen eingesetzt wird.
Doch nicht immer sind diese Mittel verfügbar, und nicht immer werden sie korrekt angewendet. Und auch bei richtiger Anwendung sind sie nicht 100 % zuverlässig. Glücklicherweise gibt es in solchen Situationen Notfallmittel, mit denen sich eine Schwangerschaft doch noch verhindern lässt.
Die verschiedenen Arten der Notfallverhütung
Es gibt zwei Formen der Notfallverhütung. Zwei Arten der „Pille danach“, nämlich Norlevo (Levonorgestrel) oder EllaOne (Ulipristalacetat), sowie die intrauterine Notfallverhütung (die „Spirale danach“). Die „Pille danach“ wird mit Abstand am häufigsten verwendet, weil sie problemlos erhältlich und einfach in der Anwendung ist.
1. Die Spirale bzw. die „Spirale danach“
Die Spirale ist ein kleiner, ankerförmiger Gegenstand mit saattötender Wirkung, der in die Gebärmutter eingesetzt wird. Die Vorteile: Die Spirale ist sehr zuverlässig (99,9 %) und kann mindestens fünf Jahre lang an Ort und Stelle bleiben. Damit ist ein kontinuierlicher Schutz vor einer Schwangerschaft gewährleistet. Die „Spirale danach“ kann zudem bis zu fünf Tagen (120 Stunden) nach einem Risikokontakt eingesetzt werden. Eine gewisse Planung ist allerdings notwendig, da für das Einsetzen ein Termin mit einem Arzt oder einer Klinik vereinbart werden muss.
2. Die „Pille danach“ Norlevo
Eine weitere Form der Notfallverhütung ist die „Pille danach“. Das Risiko einer Schwangerschaft ist am geringsten, wenn die „Pille danach“ innerhalb von 12 Stunden nach dem Sexualverkehr eingenommen wird. Danach lässt die Wirksamkeit langsam nach. Nach 72 Stunden hilft die Einnahme der „Pille danach“ nicht mehr. Außerdem ist es ratsam, selbst nach der Einnahme der „Pille danach“ bis zur nächsten Regelblutung ein Barriere-Verhütungsmittel zu verwenden – falls die Pille nicht richtig wirkt.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Levonorgestrel verursacht einige Nebenwirkungen. In etwa 15 % der Fälle treten Übelkeit und Erbrechen auf. Wenn Sie sich innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme der „Pille danach“ übergeben, wird die Pille möglicherweise nicht gut aufgenommen. Nehmen Sie dann schnellstmöglich eine neue Pille ein. Weitere Nebenwirkungen sind Unterleibsschmerzen, unregelmäßige Blutungen und Schwindel.
Wichtig: Die „Pille danach ist nicht für jede Frau geeignet. Bei einer Beinthrombose, Lungenembolie oder Eileiterschwangerschaft (auch in der Vorgeschichte), bei einer Lebererkrankung oder wenn Sie Medikamente gegen Epilepsie einnehmen, konsultieren Sie vor der Anwendung einer Notfallverhütung bitte einen Arzt oder eine Ärztin. Auch in der Stillzeit sollte die „Pille danach“ nicht eingenommen werden.
3. Die „Pille danach“ EllaOne
Eine weitere „Pille danach“ ist EllaOne (Ulipristalacetat). EllaOne wirkt auf andere Weise, hat aber denselben Effekt: die Verhinderung oder Verzögerung des Eisprungs.
Ulipristalacetat schützt ebenso gut vor einer Schwangerschaft wie Levonorgestrel; auch hinsichtlich der Nebenwirkungen gibt es kaum Unterschiede. Wie Levonorgestrel ist auch Ulipristalacetat am wirksamsten, wenn es so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Sexualverkehr eingenommen wird.
Zudem hat Ulipristalacetat den zusätzlichen Vorteil, dass es länger wirkt (bis zu 120 Stunden bzw. fünf Tage nach dem Sexualkontakt). Die Nachteile: Diese „Pille danach“ kann nur ein einziges Mal pro Zyklus angewendet werden. Auch kann EllaOne die Wirksamkeit der normalen Pille beeinträchtigen.
© Syed Arfeen
Medizinischer Berater
August 2014