Niedrige Libido: 3 Ursachen

      Text: Redaktion

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      Die Libido, was ist das?

      Die Diskussion darüber, was die Libido ist und was sie tut, findet auch heute noch statt. Im Laufe der Zeit gab es unterschiedliche Auffassungen über die Libido. Sigmund Freud und C. G. Jung verstanden sie als psychische Energie. Heutzutage gilt die Libido als das Ausmaß, mit dem jemand nach Sex verlangt und auf sexuelle Reize reagiert. Aber ganz so einfach ist es nicht.

      Unterschied zwischen Verlangen und Erregung

      Zunächst muss zwischen sexuellem Verlangen und Erregung unterschieden werden.

      Verlangen

      Verlangen ist die Lust auf Sex, und die ist bei jedem anders. Einen objektiven Maßstab für eine „normale“ Libido gibt es nicht. Gut möglich, dass der eine keine Lust auf Sexualverkehr hat, der andere aber schon. Verlangen entsteht in verschiedenen Bereichen des Gehirns und wird stark durch den Neurotransmitter Dopamin gesteuert. Dopamin wiederum wird durch Hormone wie z. B. Testosteron positiv beeinflusst.

      Erregung

      Erregung entsteht aus Verlangen heraus, ist aber nicht dasselbe. Der Begriff bezeichnet vielmehr einen Vorgang, mit dem sich der Körper auf die sexuelle Aktivität vorbereitet. Gesteuert wird die Erregung durch das vegetative (bzw. unwillkürliche) Nervensystem. Das lässt das Blut zu den Geschlechtsorganen strömen, sodass diese anschwellen, und stimuliert das Herz und die glatte Muskulatur. Das Nervensystem selbst wiederum reagiert auf Sinnesreize wie Bilder, Gerüche und Berührungen.

      Um es noch komplizierter zu machen: Verlangen und Erregung hängen auch mit persönlichen Erwartungen, früheren Erfahrungen und dem Sozialverhalten zusammen.

      Unterschied zwischen Männern und Frauen

      Die genauen molekularen Prozesse sind bei Männern und Frauen unterschiedlich. Leider gibt es nicht so viele Erkenntnisse über die weibliche Libido. Sie ist weniger erforscht – obwohl sie komplexer ist, da auch der Menstruationszyklus eine Rolle spielt. Die weibliche Libido erreicht ihren Höhepunkt immer um den Eisprung herum und nimmt nach eventuellen Geburten und den Wechseljahren ab.

      Wann liegt eine niedrige Libido vor?

      Wenn die Lust auf Sexualkontakt nachlässt, spricht man von einer verminderten Libido. Das kann natürlich dazu führen, dass es weniger oft zu Geschlechtsverkehr kommt. Um aber Vergleiche anzustellen, ob Sie eine niedrige, normale oder hohe Libido haben, müssten Sie den Durchschnitt kennen. In diesem Punkt, so hat sich herausgestellt, sind auch Freunde oft nicht ganz ehrlich miteinander. Man kann aber davon ausgehen, dass junge Menschen, deren Beziehung weniger als zwei Jahre alt ist, etwa zwölf- oder dreizehnmal im Monat Sex haben. Danach geht die Häufigkeit stark zurück.

      In langen Beziehungen (fünf Jahre oder mehr) sind es durchschnittlich acht- bis zehnmal im Monat, also ungefähr zweimal pro Woche.

      Die Ursachen einer geringen Libido

      Heutzutage weiß man mehr über die Biologie der Libido und gilt eine niedrige Libido bei Männern und Frauen medizinisch als behandelbares Leiden. Doch nicht jeder ist dieser Meinung, da die Libido von Natur aus mit dem Alter abnimmt: bei Männern ab der Pubertät und bei Frauen ab Mitte dreißig.

      Es wird oft behauptet, Frauen hätten eine geringere Libido als Männer. Tatsächlich kann eine schwächer ausgeprägte Libido bei beiden Geschlechtern auch andere Ursachen haben. Schließlich spielen viele Faktoren eine Rolle (Libido-Killer) und schwächelt die Libido auch bei jungen und ansonsten gesunden Menschen schon mal. Die Ursachen können mit der Psyche, den Hormonen oder auch der Beziehung zusammenhängen.

      1. Psychisch
        Die häufigsten seelischen Ursachen für eine verminderte Libido sind Stress, Persönlichkeitsstörungen und Störungen wie Depressionen.
      1. Emotional
        Es gibt auch viele emotionale Ursachen für eine verminderte Libido. Oft finden sich diese auf der Beziehungsebene (wie ein Mangel an Erregung). Auch der Lebensstil kann die Libido beeinträchtigen, z. B. Alkohol- oder Drogenkonsum oder zu wenig bzw. zu viel Sport.
      1. Hormonell
        Testosteron ist das wichtigste Libidohormon; weitere sind Serotonin, Oxytocin und Östrogen. Alles, was diese Hormone oder Neurotransmitter beeinflusst, wirkt sich auch auf die Libido aus.

      Zu den körperlichen Störungen, die die Libido beeinträchtigen können, gehören Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Gefäßerkrankungen und Diabetes. Probleme wie Impotenz bei Männern und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bei Frauen sind ebenfalls nicht förderlich für die Libido. Andere Ursachen: Medikamente. So haben z. B. Antidepressiva, Antipsychotika, Betablocker und Statine* eine libidosenkende Wirkung. Operative Eingriffe, bei denen die Eierstöcke oder die Gebärmutter entfernt wurden, beeinflussen die Hormonproduktion und damit die Libido.

      Wie können Sie Ihre Libido steigern?

      Eine niedrige Libido kann weitreichende Folgen haben, insbesondere für die Beziehung. Schließlich wird mit Sex auch die Intimität aufrechterhalten. Beziehungsprobleme wiederum beeinträchtigen die psychische Gesundheit. Wie lässt sich die Libido steigern?

      Steigerung der männlichen Libido

      In den letzten Jahren forschte die medizinische Welt ausgiebig nach einem Medikament gegen eine niedrige männliche Libido. Bei Männern hat Testosteronersatz bislang eine positive Wirkung auf die Libido. Dennoch wird bei Testosteronmangel nicht ohne Weiteres eine Testosterontherapie empfohlen, da man nicht genug über die langfristigen Auswirkungen und die Unbedenklichkeit weiß.

      Erhöhung der weiblichen Libido

      Die Testosterontherapie wurde auch bei Frauen getestet – mit enttäuschendem Resultat: Die Therapie zeigte kaum oder gar keine Wirkung.

      Es wurde noch weiter geforscht, doch bislang hat man noch kein Medikament für Frauen gefunden.

      Steigerung der Libido durch Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel

      Auch bestimmte Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel sollen die Libido steigern. Forschungsergebnisse, die dies untermauern, liegen nicht vor – sicher auch, weil tatsächlich kaum danach geforscht wurde.

      Lebensstil

      Es gibt also leider keine eindeutige, unbedenkliche und allgemein verfügbare Behandlung zur Steigerung der Libido. Wenn es, wie so oft, keine medizinische Ursache für eine verminderte Libido gibt, setzt die Behandlung bei der Lebensweise an (Mäßigung des Alkoholkonsums und ausreichend Bewegung) sowie bei der Beziehung (Therapie).

      Denken Sie, dass Sie eine verminderte Libido haben? Finden Sie sich nicht damit ab, sondern fragen Sie einen Arzt um Rat.

      Finden Sie sich nicht damit ab! Fragen Sie einen Arzt um Rat.

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