Sind E-Nummern unbedenklich?

      Text: Redaktion

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      Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie rote Götterspeise zu Ihrer Farbe kommt? Verantwortlich dafür ist ein Farbstoff, der meistens aus Cochenille-Läusen hergestellt wird, die auf Kakteen in Peru leben. Auch sehr viele andere Süßigkeiten, Joghurts und Erfrischungsgetränke verdanken den Läusen ihre rote Farbe. Höchste Zeit, der Wahrheit über E-Nummern auf den Grund zu gehen.

      Was sind E-Nummern?

      Warum wissen nur wenige von uns, was E-Nummern genau sind? Weil niemand etwas kaufen würde, in dessen Liste der Inhaltsstoffe steht: „enthält zerdrückte Läuse“. Stattdessen steht da eben: „enthält E120". In Europa wird das noch bei viel mehr Inhaltsstoffen so gehandhabt.

      E-Nummern, wie diese Zusatzstoffe oder auch Additive bezeichnet werden, haben keinen Nährwert. Sie werden Produkten beigefügt, um Eigenschaften wie Farbe, Geschmack oder Haltbarkeit zu verbessern. E-Nummern können natürliche Stoffe aus Pflanzen oder Tieren sein oder künstlich hergestellt werden.

      Da der Ruf von E-Nummern recht negativ ist, geben Hersteller immer häufiger den vollen Namen des Zusatzstoffes auf dem Etikett an. So wird zum Beispiel E621 (ein berüchtigter Geschmacksverstärker) als „Hefeextrakt" bezeichnet. Klingt harmlos, aber viel mehr weiß der Verbraucher damit auch nicht.

      Sind E-Nummern unbedenklich oder schädlich?

      In Diskussionen werden Azofarbstoffe (u.a. E102, E110, E122, E124 und E129) sowie Aspartam (E951) regelmäßig erwähnt. Laut Behörden sind sie unbedenklich; andere Quellen finden es völlig unfassbar, dass sie noch verwendet werden dürfen.

      Das deutsche Bundeszentrum für Ernährung weist darauf hin, dass die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) für die Sicherheit von Zusatzstoffen zuständig ist. Sie bewertet die Zusatzstoffe und vergibt die sogenannten E-Nummern. Dabei steht das „E" für EU beziehungsweise „edible" (essbar).

      Es ist aber wohl sinnvoll, auch das Bundeszentrum als Beratungsstelle kritisch zu betrachten. Man kann auch Informationen über die EFSA selbst suchen, die Behörde, die bestimmt, ob eine E-Nummer unbedenklich ist und zugelassen wird. Dabei zeigt sich, dass Behörden für Lebensmittelsicherheit in anderen Ländern nicht immer dieselben Schlussfolgerungen wie die EFSA ziehen.

      So ist z.B. E131 (ein synthetischer blauer Farbstoff) aufgrund wissenschaftlicher Studien, die von der EFSA beurteilt wurden, in Europa zugelassen. Die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) kommt hingegen zu dem Ergebnis, dass der Stoff nicht unbedenklich ist. In den Vereinigten Staaten (und auch Australien) ist E131 deshalb auch nicht zugelassen.

      Genauso wie aber nicht alle E-Nummern schlecht sind, sind auch nicht alle Produkte gut, die angeblich keine E-Nummern enthalten.

      Übernehmen Sie selbst die Verantwortung für Ihre Gesundheit

      Leider gibt es noch viele weitere Beispiele für E-Nummern, die in Europa zugelassen sind, in anderen Ländern aber nicht mehr verwendet werden dürfen. Die europäischen Behörden überlassen die Regulierung lieber größtenteils der Lebensmittelindustrie selbst.

      Der sind aber anscheinend oft die Verpackung, die Werbeslogans und die Zusatzstoffe wichtiger als das reine Produkt. Für den Verbraucher bedeutet das, sich nicht blenden zu lassen.

      Letztendlich müssen Sie ja auch selbst die Verantwortung für Ihre Gesundheit übernehmen. Möchten Sie sich in das Thema E-Nummern und Ihre Bedeutung vertiefen? Es gibt eine ganze Reihe von guten Büchern, zum Beispiel den Ratgeber der Stiftung Warentest „ENummern, Zusatzstoffe". Er informiert über die Herstellung, Verwendung und Risiken von über 300 Zusatzstoffen.

      Die unbedenklichste und gesündeste E-Nummer

      … ist gar keine. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie am besten alle Lebensmittel mit E-Nummern vermeiden. Für Bio-Lebensmittel werden keine Konservierungsmittel oder chemisch-synthetische Farbstoffe, künstliche Aromen oder Geschmacksverstärker verwendet. Aber Vorsicht: Auch das Bio-Siegel garantiert nicht zu 100 %, dass das Lebensmittel völlig unbedenklich ist.

      Essen Sie darum so viel wie möglich natürlich und unverarbeitet. Wer selbst mit frischen Lebensmitteln kocht und auf Fertigprodukte verzichtet, braucht sich viel weniger um ENummern Sorgen zu machen. Die goldene Regel lautet: Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkennen würde (aber nur, wenn sie vor 1940 geboren ist;)).

      Über uns
      Quellen

      Website Voedingscentrum

      Website Bundeszentrum für Ernährung

      Sendung Radar

      Liste der E-Nummern Wikipedia

      Ratgeber der Stiftung Warentest – „E-Nummern, Zusatzstoffe“

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