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Toxisches Schocksyndrom – Was ist eine Tamponkrankheit?

Verfasst von: Redaktion

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Die Tamponkrankheit ist eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit. In Fachkreisen wird diese seltene Erkrankung als toxisches Schocksyndrom (TSS) bezeichnet, denn der oder die Betroffene können aufgrund der starken Reaktion des Immunsystems auf bakterielle Toxine (Giftstoffe) in einen Schockzustand verfallen. Die Tamponkrankheit erfordert daher umgehende medizinische Behandlung.

Tamponkrankheit – ein nun sehr seltenes Phänomen

TSS wird auch deshalb Tamponkrankheit genannt, weil diese infolge des Tampongebrauches während der Menstruation auftreten kann. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre erreichte die Zahl der erkrankten Frauen ihren Höhepunkt. Der Grund hierfür war die Markteinführung eines neuen superabsorbierenden Tampons, welches länger als 24 Stunden getragen werden konnte. Seitdem diese Art der Tampons wieder vom Markt genommen wurde, sank die Zahl der an Tamponkrankheit erkrankten Frauen drastisch, sodass die Krankheit heutzutage nur noch sehr selten vorkommt. In den meisten Fällen sind hiervon vor allem Frauen zwischen 15 und 25 Jahren betroffen.

Tamponkrankheit bei älteren Frauen, Männern und Kindern

Die Tamponkrankheit kann auch ältere Frauen, Männer oder Kinder treffen – so beispielsweise bei dem Gebrauch von Tampons nach chirurgischen Eingriffen an Hals oder Nase. Darüber hinaus kann TSS im Zusammenhang mit anderen (sekundären) Infektionen, wie beispielsweise infolge eines operativen Eingriffs oder der Gürtelrose, auftreten.

Wodurch wird die Tamponkrankheit hervorgerufen?

TSS infolge von Tampongebrauch wird in den meisten Fällen von dem Bakterium Staphylococcus aureus verursacht. Diese Bakterienart kommt bei etwa einem Drittel aller Menschen in der Nase, den Achselhöhlen, dem Schritt oder der Scheide vor und ist normalerweise ungefährlich. Unter bestimmten Umständen jedoch, wie dem Tragen eines Tampons über einen längeren Zeitraum, können bestimmte Staphylococcus-aureus-Stämme Giftstoffe produzieren, die sich über das Blut im Körper ausbreiten. Dieser Prozess führt zu akuten und stark ausgeprägten Symptomen wie unter anderem hohes Fieber, Schüttelfrost, allgemeines Unwohlsein und roter Hautausschlag. Bei einer ausbleibenden Behandlung dieser Beschwerden kann es zu verheerenden Komplikationen kommen.

Es ist noch nicht hinreichend geklärt, warum einige Menschen an der Tamponkrankheit erkranken und andere nicht. Wissenschaftler vermuten hier einen Zusammenhang mit dem Fakt, dass das Immunsystem einiger Menschen nicht über genug Kraft verfügt, um das Gift bestimmter Bakterienarten zu neutralisieren. Menschen, die in der Vergangenheit bereits eine Tamponkrankheit erlitten haben, sind zudem einem erhöhten Risiko für ein erneutes Auftreten der Krankheit ausgesetzt.

Symptome der Tamponkrankheit

Die Symptome der Tamponkrankheit treten plötzlich und häufig in erhöhtem Maße auf. Sie können den allseits bekannten Menstruationsbeschwerdenähneln, fallen jedoch im Vergleich zu diesen intensiver aus. Im Folgenden haben wir einmal Beschwerden zusammengetragen, welche auf eine Tamponkrankheit hindeuten können:

  1. Hohes Fieber (häufig > 39 Grad Celcius);
  2. Weitere grippeartige Beschwerden wie kalter Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall;
  3. Roter, flacher Hautausschlag am ganzen Körper;
  4. Schwindelgefühle;
  5. Ohnmachtsanfälle;
  6. Desorientierung und Verwirrung;
  7. Augenrötungen;
  8. Blaue Flecken;
  9. Extremer Blutdruckabfall (Schock);

Wird die Tamponkrankheit nicht behandelt, führt diese innerhalb einer Woche zu einer Schädigung der Organe wie Niere, Leber, Lunge und Herz.

Wie wird die Tamponkrankheit behandelt?

Die Behandlung der Tamponkrankheit ist abhängig von der Schwere der Erkrankung und dem Stadium, indem diese sich befindet. Schweres TSS wird durch die Gabe von Antibiotika behandelt. Bei einer Senkung des Blutdruckes werden im Krankenhaus Medikamente gegen Blutdruckabfall sowie zur Verhinderung einer Austrocknung des Körpers (über eine Infusion) zusätzliche Flüssigkeit verabreicht. Möglich ist auch die Versorgung des Körpers mit Blutprodukten und / oder zusätzlichem Sauerstoff mittels einer Nierendialyse.

Was Sie tun können, um der Tamponkrankheit entgegenzuwirken

Das Risiko infolge des Gebrauches von Tampons an TSS zu erkranken, können Sie durch die Beachtung folgender Tipps vermeiden:

  1. Verzichten Sie auf den Gebrauch von Tampons, wenn Sie in der Vergangenheit Probleme mit der Bakterienart Stafylococcus aureus hatten;
  2. Vermeiden Sie es, Tampons während der gesamten Menstruationsperiode zu verwenden. Gebrauchen Sie stattdessen abwechselnd Tampons und Monatsbinden (beispielsweise nachts);
  3. Verwenden Sie Tampons ausschließlich während der Menstruation und nicht, um vaginaler Lubrikation entgegenzuwirken;
  4. Verwenden Sie ausschließlich Tampons mit einem geringen Absorptionsvermögen. Wechseln Sie Ihre Tampons regelmäßig etwa alle 4 bis 8 Stunden oder bei starker Menstruation mindestens alle 2 bis 3 Stunden;
  5. Waschen Sie vor dem Einführen und nach dem Entfernen eines Tampons stets Ihre Hände.

Quellen: Gezondheidsplein.nl, Mmc.nl, Menselijk-lichaam.com

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