Wirken Haarwuchsmittel gegen Kahlheit?
Text: Redaktion
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Eines ist sicher: Wer ein Haarwuchsmittel finden will, braucht nicht lange zu suchen. Der Markt wird regelrecht damit überschwemmt. Dabei wird die Angst unzähliger Menschen natürlich gerne ausgenutzt – Angst vor dünnem, kraftlosem Haar, Angst vor Kahlheit ... Die Frage ist, ob Haarwuchsmittel im Kampf gegen Haarausfall und Kahlheit wirklich für jeden sinnvoll sind. Und vor allem: ob sie überhaupt wirken.

Kahlheit bei Männern und Frauen
Vor allem bei weißen Männern kommt es meistens irgendwann zu Haarausfall. Aus der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen müssen sich etwa 45 % mit mehr oder weniger ausgeprägter Kahlheit abfinden. Dieser Prozentsatz steigt mit dem Alter stark an. Oft ist dies eine Veranlagungssache. Auch Frauen bleibt Haarausfall nicht immer erspart. Bei einigen von ihnen schimmert sogar ihre Kopfhaut durch das Haar hindurch.
Was ist androgenetische Alopezie?
Androgenetische Alopezie ist eine anlagebedingte Erkrankung, die zu Kahlheit führt. Allerdings tritt die androgenetische Alopezie bei Frauen deutlich seltener auf als bei Männern. Der Grund dafür ist, dass diese Form des Haarausfalls durch das männliche Hormon Testosteron verursacht wird. Und Frauen haben nun einmal einen niedrigeren Testosteronspiegel als Männer.
Androgenetische Alopezie bei Männern und Frauen
Auch der Verlauf der androgenetischen Alopezie ist bei Frauen anders als bei Männern. Bei Frauen tritt der Haarausfall an anderen Stellen des Schädels auf. Darüber hinaus kommt es bei Männern mit der Zeit verstärkt zu Kahlheit. Bei Frauen führt die androgenetische Alopezie nicht zur Glatzenbildung.
Bei Kahlheit durch androgenetische Alopezie wird das Haar allmählich dünner. Männerhaar lichtet sich häufig zuerst im Stirn- und Schläfenbereich. Es entstehen „Geheimratsecken“, und die Haargrenze verschiebt sich ganz allmählich nach hinten. Auch auf der Schädeldecke lichtet sich der Schopf. Am Ende bleibt meistens ein „Haarkranz“ übrig. Bei Frauen tritt der Haarausfall im Scheitelbereich auf. Hier wird irgendwann die Kopfhaut sichtbar werden.
Was ist telogenes Effluvium?
Telogenes Effluvium ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen plötzlich auftretenden starken Haarausfalls. Der Grund kann bei Männern wie bei Frauen anhaltender starker Stress sein, ebenso die Anwendung von Medikamenten wie Betablockern, bestimmten Antibiotika und Antidepressiva, sowie Eisenmangel und Schilddrüsenerkrankungen.
Bei Frauen kann Haarausfall auch nach einer Geburt sowie nach dem Beginn der Einnahme der Antibabypille und nach deren Absetzen auftreten. Solche Ursachen führen jedoch nicht zu Kahlheit. Auch sind sie gut behandelbar.
Welche Haarwuchsmittel wirken nicht?
Es gibt unzählige Haarwuchsmittel, die Ihnen eine volle Haarpracht versprechen. Leider ist die Wahrscheinlichkeit nicht hoch, dass diese Versprechen gehalten werden. So sollen beispielsweise Shampoos und Lotionen mit Vitamin-B-Komplex das Haarwachstum anregen. Das stimmt allerdings nicht. Zwar sind bestimmte B-Vitamine notwendig für das Wachstum von Haaren und Nägeln, allerdings müsste man sie über die Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Ein externer Vitamin-B-Komplex kann den Haarfollikel niemals erreichen.
Gut, es gibt Haarwuchsmittel, deren Wirkung nicht wissenschaftlich erwiesen ist, die aber dennoch wirken. Das Problem ist nur: Der Verbraucher weiß nicht, welche Produkte dies sind. Hier nennen wir Ihnen allerdings ein paar „red flags“ – Warnzeichen, auf die Sie achten sollten.
Wenn sich ein Haarwuchsmittel wie folgt anpreist, ist Vorsicht geboten:
- „90 %ige Erfolgschance“
- „geheimes/jahrhundertealtes Rezept“
- „hoch oben im Himalaya gefunden“
- „regt die Durchblutung an“
Welche Haarwuchsmittel wirken denn nun?
Wenn Sie Ihre Haarqualität verbessern wollen, sind ein gesunder Lebensstil und eine vernünftige Ernährung besonders wichtig. Manchmal hilft auch eine Hormonbehandlung. Lesen Sie alles darüber in unserem Artikel über dünner werdendes Haar.