Was hilft gegen Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden sind ein unangenehmes Thema, über das kaum jemand gerne spricht. Dabei betrifft das Tabuthema nahezu 50 Prozent der Über-30-Jährigen.
Was viele in diesem Zusammenhang nicht wissen: Hämorrhoiden hat jeder. Die krankhafte und meist auch schmerzhafte Vergrößerung der Schwellkörper im Bereich des Afters bezeichnet man eigentlich als Hämorrhoidalleiden. Die Schwellkörper selbst, die als dickes Gewebe die Aufgabe haben, den After zu verschließen, heißen selbst Hämorrhoiden, aus dem Griechischen "haíma" für Blut und "rhéin" für fließen.
Definition für Hämorrhoiden
Wie die etymologische Begriffsherleitung bereits andeutet, verursacht einer gestörter Blutfluss die unangenehmen Probleme, die als Hämorrhoidalleiden bezeichnet werden. Kommt es zum Blutstau in den Hämorrhoiden, vergrößern sich die Schwellkörper und treten manchmal sogar vor den After. Dann spricht man vom sogenannten Prolaps.
Je nach Schweregrad des Hämorrhoidalleidens kann man die nach außen getretenen Hämorrhoiden manuell wieder zurückdrücken oder es kommt zum dauerhaften Austritt der Hämorrhoiden, dem sogenannten fixierten Prolaps.
Der Krankheitsverlauf von vergrößerten Hämorrhoiden wird entsprechend in vier Grade eingeteilt. Während man im ersten Stadium die Vergrößerungen von außen nicht erkennen kann, kommt es im vierten Stadium zum fixierten Prolaps. Zu Beginn verspüren Betroffene eines Hämorrhoidalleidens meist kaum Beschwerden. Verschlimmern sich jedoch die ungewollten Vergrößerungen kann es vermehrt zu Symptomen kommen wie:
- Blutungen;
- Juckreiz;
- Nässen;
- Schmerzen.
Ursachen von Hämorrhoiden
Verschiedene Umstände können ein Hämorrhoidalleiden begünstigen, dazu zählen:
- Schwangerschaft und schwere Geburt;
- Verstopfung;
- harter Stuhl;
- starkes Pressen beim Stuhlgang;
- Übergewicht;
- angeborene Bindegewebsschwäche.
Diagnose
Wer Blut auf dem Toilettenpapier entdeckt, geht oft automatisch von einem Hämorrhoidalleiden aus. Beim Besuch des Arztes sollten daher andere Ursachen für die Beschwerden zunächst ausgeschlossen werden, dazu zählen:
- perianale Thrombose (Schwellung der Analöffnung);
- Fissur (Einriss am After);
- Abzess (entzündete Schwellung am After);
- Fistel (röhrenartige Verbindung zwischen Enddarm und Analöffnung mit nässendem Ausfluss);
- übertriebene Hygiene.
Um ernsthafte Erkrankungen wie Dickdarmkrebs als Ursache für Blut im Stuhl auszuschließen, kann der Arzt eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) vornehmen. Zunächst wird der Arzt in einem Patientengespräch jedoch Fragen zum Stuhlgang und Essgewohnheiten stellen.
Darauf folgt eine klinische Untersuchung, bei welcher der After in Linksseitenlage ausgetastet wird. Nur leicht vergrößerte Hämorrhoiden sind jedoch weder äußerlich sichtbar, noch können sie ertastet werden. Eine Rektoskopie bzw. Proktoskopie sorgt für eine sichere Diagnose.
Behandlung
Hämorrhoiden müssen nicht immer behandelt werden, wenn sie keine Beschwerden hervorrufen. Jedoch sollte auf Hygiene geachtet werden. Übertriebene Reinlichkeit kann jedoch weitere Probleme verursachen. Daher sollte auf Seifen und feuchtes Toilettenpapier verzichtet werden, wodurch die Haut am After gereizt werden könnte. Bei geringen Beschwerden helfen meist erprobte Hausmittel gegen Hämorrhoiden wie:
- Sitzbäder und Umschläge mit Kamillen-, Zinnkraut- oder Eichenrindentee;
- Hamamelissalbe, Ringelblumensalbe;
- Quarkkompressen.
Im Bedarfsfall kann der Arzt darüber hinaus Medikamente verschreiben, um Symptome zu mildern. Darunter befinden sich Medikamente zur Wundheilung (Adstringenzien), entzündungshemmende Mittel (Antiphlogistika) und schmerzstillende Medikamente, beispielsweise mit dem Wirkstoff Lidocain oder Chinchocain.
Abschwellend wirkende und entzündungshemmende Kortikosteroide wie Prednisolon beruhigen das Gewebe am After. In der Regel werden die Wirkstoffe als Cremes oder Salben topisch aufgetragen, mitunter mit Hilfe von speziellen Mulleinlagen oder Analtampons. Auch Zäpfchen zum Einführen sind erhältlich.
Im fortgeschrittenen Stadium, etwa wenn es zum fixierten Prolaps kommt und sich die Hämorrhoiden nicht mehr von selbst zurückziehen, muss ein operativer Eingriff erwägt werden. Dabei kann das Gewebe verödet werden oder die Hämorrhoiden werden bei einem chirurgischen Eingriff zurückgeschoben.
Vorbeugende Maßnahmen
Starkes Pressen durch Verstopfung oder harten Stuhlgang begünstigt ein Hämorrhoidalleiden. Auch langes Sitzen auf der Toilette sollte tunlichst vermieden werden.
Als weitere Risikofaktoren für ein Hämorrhoidalleiden gelten Übergewicht, sowie nicht ausreichender Flüssigkeitskonsum. Maßnahmen, die die Verdauung verbessern und gegebenenfalls für eine Gewichtsreduktion sorgen, können daher zum Behandlungserfolg beitragen bzw. einem Hämorrhoidalleiden vorbeugen.
Sorgen Sie daher für ausreichend Bewegung. Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Kost mit viel frischen Zutaten wie Gemüse und Obst, sowie darauf, ausreichend zu trinken. Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser sollte ein Erwachsener täglich zu sich nehmen. Dadurch wird der Stuhl weich gehalten, so dass er leichter abgesetzt werden kann. Blähende Speisen sollten Sie am besten meiden.
Darüber hinaus können leicht abführend wirkende Lebensmittel wie indische Flohsamenschalen und Weizenkleie Abhilfe schaffen. Auf Medikamente mit der gleichen Wirkung (Laxantien) sollten Sie jedoch verzichten. Dauerhaft angewendet können diese die Probleme beim Stuhlgang sogar noch verschlimmern.