Erektile Dysfunktion
Seitdem das Potenzmittel Viagra auf den Markt kam, wurden die Themen 'Erektile Dysfunktion', 'Erektionsstörung' und 'Impotenz' immer präsenter in den Medien.
Dennoch ist eine Potenzstörung für die meisten betroffenen Männer keine Krankheit wie jede andere, da Männlichkeit häufig mit Potenz und Erektionsfähigkeit gleichgesetzt wird. Im wahrsten Sinne des Wortes nicht seinen Mann stehen zu können, kann sehr belastend sein und ist vielen Männern so unangenehm, dass sie über ihre Probleme nicht sprechen möchten - oft nicht einmal mit der Partnerin.
Experten schätzen, dass nur jeder fünfte Mann, bei dem die Erektionsfähigkeit des Penis eingeschränkt ist, sich bei einem Arztbesuch beraten oder eine Untersuchung vornehmen lässt. Dabei muss eine Erektionsstörung nicht das Ende einer erfüllten Sexualität sein. Nutzen Sie die Möglichkeit, sich über Ursachen und geeignete Medikamente zur Behandlung zu informieren, um das Problem beheben zu können.
Erektile Dysfunktion - Die korrekte Definition
Der Begriff 'Impotenz' wird im normalen Sprachgebrauch oft abwertend verwendet. Andere Bezeichnungen für Impotenz sind 'Potenzprobleme', 'Potenzstörung' oder 'Erektionsstörung'. Sie alle bezeichnen das Gleiche: eine ungenügende Steifheit (Rigidität) und Vergrößerung (Tumeszenz) des Penis oder ein zu kurzes Andauern der Erektion. Davon abzugrenzen sind andere sexuelle Störungen des Mannes, wie etwa Sterilität (Unfruchtbarkeit), oder Erkrankungen, bei denen die sexuelle Lust (Libido) fehlt oder der Samenerguss trotz Erektion nicht erfolgen kann (Ejakulationsstörung).
Fast alle Männer haben schon Situationen erlebt, in denen, vielleicht aus Nervosität oder durch Stress bedingt, Probleme mit der Erektion auftraten. Doch ab wann sind diese Symptome ein Zeichen für eine Krankheit? Ab wann sollten Erektionsstörungen behandelt werden? Der medizinisch korrekte Begriff für die Potenzstörung ist die 'erektile Dysfunktion' oder Impotentia coeundi. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) definiert genau, ab wann man von einer erektilen Dysfunktion spricht: 'Die erektile Dysfunktion oder Impotentia coeundi beschreibt ein chronisches Krankheitsbild von mindestens 6-monatiger Dauer, bei dem mindestens 70 Prozent der Versuche, einen Geschlechtsverkehr zu vollziehen, erfolglos sind.'
Wie kommt es zur erektilen Dysfunktion?
Wenn man die oben genannte Definition der erektilen Dysfunktion zugrunde legt, sind etwa 20 Prozent aller Deutschen Männer (also rund 7,89 Millionen) von Erektionsstörungen betroffen, wobei ältere Männer den größten Teil dieser Gruppe stellen. Die Erektion und deren Aufrechterhaltung ist ein komplexer Prozess, bei dem zahlreiche unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen. Dieses vielschichtige System kann an verschiedenen Stellen gestört sein, angefangen bei der Verarbeitung und Bewertung erotischer Reize im Gehirn, die durch psychische Ursachen, wie etwa Stress und Ängste des betroffenen Mannes, Probleme mit der Partnerin oder traumatische Sexualerlebnisse, verändert werden kann.
Des Weiteren kann eine organische Ursache für eine erektile Dysfunktion vorliegen, zum Beispiel eine Einschränkung bei der Blutzufuhr oder beim Blutabfluss, eine Schädigung des Nervensystems (neurologische Ursachen) oder des Gewebes der Schwellkörper oder hormonelle Probleme. Solche Ursachen sind von einem Urologen zu diagnostizieren. Rein körperlich bedingte Erektionsstörungen können jedoch zu psychischen Problemen führen, die wiederum die Erektionsstörung verstärken. So entsteht ein Kreislauf, der psychische Probleme weiter verstärken kann und möglichst bald durchbrochen werden sollte, etwa durch die Gabe von entsprechenden Medikamenten.
Mythen und Fakten über erektile Dysfunktion
Es kursieren zahlreiche Mythen über die Ursachen von Potenzproblemen: Entgegen einiger anderslautender Berichte gibt es keine Belege dafür, dass enge Jeans oder Radfahren für Erektionsstörungen verantwortlich sind. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, die laut Studien Potenzprobleme begünstigen. Grundvoraussetzung für eine Erektion ist ein ausreichender Zufluss von Blut in das dichte, fein verzweigte Arteriennetz des Penis. Hier finden sich die dünnsten Arterien im Körper, daher können alle Krankheiten, die mit Durchblutungsstörungen verbunden sind, auch Auswirkungen auf die Erektionsfähigkeit haben. Zum Beispiel ist eine erektile Dysfunktion häufig ein erster Hinweis auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Hier fungiert der Penis quasi als Frühwarnsystem, weshalb bei Erektionsstörungen eine kardiologische Untersuchung in Erwägung gezogen werden sollte. Es gilt auch als erwiesen, dass Zigarettenkonsum das Auftreten einer Erektionsstörung begünstigen kann, denn Nikotin ist ein Giftstoff, der eine Verengung der Blutgefäße verursacht. Auch bei Diabetikern treten Potenzprobleme häufiger auf, da erhöhte Blutzuckerwerte die Gefäße schädigen und eine schlechtere Durchblutung zur Folge haben können. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, Alkoholkonsum oder hoher Blutdruck. Vor Beginn einer Therapie sollten die Ursachen der erektilen Dysfunktion bei einem Arztbesuch durch einen Spezialisten (Urologe, Androloge) abgeklärt werden.
Behandlung von Erektionsstörungen
Seit der Einführung hochwirksamer und verträglicher Potenzmittel – wie beispielsweise Viagra, Cialis und Levitra – hat sich die Therapie erektiler Dysfunktionen grundlegend verändert [2]. Neben der Gabe von Tabletten stehen noch weitere Behandlungsmöglichkeiten als Erektionshilfen zur Verfügung: Die Vakuumpumpe erzeugt durch Unterdruck einen Bluteinstrom in den Penis und damit eine Erektion. Bei Patienten, bei denen oral verabreichte Arzneimittel nicht wirken, führt oft eine direkte Injektion bestimmter Wirkstoffe in den Schwellkörper (SKAT-Therapie) zum Erfolg. In einzelnen Fällen kann auch eine Operation nötig werden, doch meist sind die oral einzunehmenden Arzneistoffe das Mittel der Wahl. Seit 1998 ist der Wirkstoff Sildenafil (Viagra) erhältlich. 2003 folgten Vardenafil (Levitra) und Tadalafil (Cialis). Alle drei Medikamente gehören zur Gruppe der PDE-Hemmer, die eine gefäßerweiternde Wirkung haben und sich zur Therapie von erektilen Dysfunktionen eignen, ganz gleich, ob diese durch eine organische oder psychische Ursache bedingt sind.
Die drei Medikamente Viagra, Cialis und Levitra ermöglichen durch einen vermehrten Einstrom von Blut in die Schwellkörper des Penis eine Erektion, unterscheiden sich jedoch stark in der Dauer der Wirkung und der Zeitspanne bis zum Eintritt des Effekts. Da nicht jedes Medikament bei allen Patienten gleich gut wirkt und auch die Nebenwirkungen unterschiedlich sein können, können Betroffene alle drei PDE-Hemmer testen, um festzustellen, mit welchem die beste Wirkung erzielt wird. Je nach Ursache der Erektionsstörung sind für eine erfolgreiche Behandlung auch eine Veränderung des Lebensstils und eine Minimierung von Risikofaktoren nötig.
Was ist zu tun gegen erektile Dysfunktion?
Eine intakte Potenz und eine befriedigende Sexualität tragen wesentlich zur Gesundheit und zum Wohlbefinden bei. Wenn sich die Schwellkörper eines Manns nicht mehr füllen und die Erektion ausbleibt, fällt es ihm häufig schwer, mit seiner Partnerin darüber zu sprechen oder einen Arzt zu konsultieren. Dabei ist die Therapie einer Potenzstörung oft sehr einfach und kann rasch wieder eine normale Sexualität und einen erfüllten Geschlechtsverkehr ermöglichen.
Eine erektile Dysfunktion sollte unbedingt untersucht und behandelt werden (zum Beispiel mit einem Potenzmittel oder PDE-Hemmer wie Viagra oder Cialis), denn nur so lässt sich die Lebensqualität des Betroffenen wiederherstellen. Zudem kann eine länger anhaltende Potenzstörung ein erstes Anzeichen für ernstzunehmende Krankheiten sein, deren frühzeitige Erkennung eine effektive oder sogar präventive Behandlung ermöglicht. Durch den Einsatz von PDE-Hemmern (wie etwa Viagra und ähnlichen Medikamenten) können Erektionsstörungen heute unkompliziert behandelt werden, da die Medikamente gut verträglich und einfach in der Anwendung sind.
Quellen
AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften): Leitlinien ‚Diagnostik und Therapie von Libido- und Erektionsstörungen‘
Webseite der Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion:
www.impotenz-selbsthilfe.de
Porst, Hartmut. Oral Pharmacotherapy of Erectile Dysfunction: Standard Practice in Sexual Medicine. Blackwell Publishing 2006