Wenn die Prostata vergrößert ist, aber nur geringe Beschwerden verursacht, wird meist eine abwartende Haltung eingenommen. Das bedeutet, dass weiterhin regelmäßige Kontrollen durch eine Urologin oder einen Urologen erfolgen. Dabei werden der PSA-Wert überwacht und die Größe der Prostata regelmäßig überprüft. Diese Vorgehensweise wird als „aktives Beobachten“ bezeichnet. Solange die Beschwerden nicht zu stark sind, ist keine weitere Maßnahme erforderlich. Bei ausgeprägten Beschwerden beim Wasserlassen infolge einer gutartigen Prostatavergrößerung gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Es können beispielsweise Medikamente verordnet werden. Auch eine Operation an der Prostata ist möglich.
Medikamente
Bei der medikamentösen Behandlung von Prostatabeschwerden verschreiben Ärztinnen und Ärzte häufig zunächst sogenannte Alpha-1-Blocker. Medikamente aus dieser Gruppe entspannen die glatte Muskulatur in der Harnröhre und der Prostata. Dadurch kann der Harn leichter durch die Harnröhre fließen. Zu den Alpha-1-Blockern zählen beispielsweise Alfuzosin, Doxazosin und Tamsulosin. Haben sich die Beschwerden nach 6 Wochen nicht gebessert, ist eine Fortsetzung der Medikation nicht sinnvoll.
Eine weitere Medikamentengruppe, die bei der Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt wird, sind die 5-Alpha-Reduktasehemmer. Diese Medikamente bewirken eine leichte Verkleinerung der Prostata. Dadurch nimmt die Einengung der Harnröhre ab und die Beschwerden beim Wasserlassen werden geringer. Meist wird das Medikament gemeinsam mit einem Alpha-1-Blocker verabreicht. Zu den 5-Alpha-Reduktasehemmern zählen beispielsweise Finasterid und Dutasterid. Auch hier gilt: Wenn die Beschwerden nach einigen Wochen nicht nachlassen, sollte das Präparat nicht weiter eingenommen werden. Medikamente gegen eine Prostatavergrößerung können Nebenwirkungen verursachen, auch wenn nicht jede Person, die diese Mittel einnimmt, davon betroffen ist. Nebenwirkungen von Alpha-1-Blockern sind beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden und Kopfschmerzen. Nebenwirkungen von 5-Alpha-Reduktasehemmern sind unter anderem Erektionsprobleme und eine verminderte Libido.
Operation
Ein operativer Eingriff wird durchgeführt, wenn Medikamente nicht ausreichend gegen die Prostatabeschwerden helfen. Eine Prostataoperation erfolgt meist, indem ein Instrument über die Harnröhre eingeführt wird. Von dort aus wird Prostatagewebe durch Veröden, Lasern oder Verdampfen entfernt. Dadurch entsteht mehr Platz für die Harnröhre und der Harn kann besser abfließen. In seltenen Fällen wird der Eingriff über die Bauchdecke durchgeführt. Nach der Operation dauert es noch einige Wochen, bis die Wirkung optimal ist. Die meisten Männer bemerken nach etwa drei Monaten, dass die Probleme beim Wasserlassen verschwunden sind. Eine Prostataoperation hat in der Regel keine Auswirkungen auf die Erektionsfähigkeit. Bei Männern, die bereits vor dem Eingriff unter Erektionsproblemen litten, können diese Beschwerden jedoch zunehmen. Die meisten Patienten haben nach dem Eingriff allerdings einen sogenannten trockenen Orgasmus: Es wird kein Ejakulat mehr ausgestoßen. Das liegt daran, dass die Samenflüssigkeit künftig nicht mehr in die Harnröhre, sondern in Richtung Blase gelangt. Das Ejakulat wird dann mit dem Harn ausgeschieden. Dies ist unbedenklich, hat jedoch Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Besteht noch ein Kinderwunsch, sollte dies vor dem Eingriff mit der Urologin oder dem Urologen besprochen werden.
Alternative Behandlungen
Neben herkömmlichen Medikamenten gibt es auch zahlreiche natürliche (Nahrungs-)Mittel, denen eine positive Wirkung auf die Prostata nachgesagt wird. Die am häufigsten genannten alternativen Mittel bei Prostatabeschwerden sind:
- Sägepalmenextrakt (Serenoa repens);
- Afrikanische Pflaume (Pygeum Africanum);
- Afrikanische Kartoffel (Hypoxis rooperi);
- Tomate;
- Kürbiskerne (Öl);
- Brennnessel.
Es sind auch Präparate erhältlich, die einige dieser (oder andere) Mittel kombinieren.
Lebensstiländerungen
Ein gesunder Lebensstil kann nicht verhindern, dass die Prostata größer wird. Er trägt jedoch dazu bei, Prostatabeschwerden zu lindern. Zudem kann eine angepasste Lebensweise andere Erkrankungen verhindern oder deren Auftreten verringern, die wiederum Probleme beim Wasserlassen verursachen können. Dazu zählen etwa Übergewicht, Diabetes und Verstopfung (Obstipation). Einige Tipps für einen gesünderen Lebensstil:
- Trinken Sie mindestens 1,5, besser noch 2 Liter pro Tag. Manche Männer glauben, dass sie seltener Wasser lassen müssen, wenn sie weniger trinken. Zu wenig Flüssigkeitszufuhr erhöht jedoch das Risiko für Blasenentzündungen und Verstopfung, sodass Sie letztlich häufiger zur Toilette müssen;
- Trinken Sie tagsüber ausreichend, aber vermeiden Sie es, ab etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen noch Flüssigkeit zu sich zu nehmen. So müssen Sie nachts seltener aufstehen, um Wasser zu lassen;
- Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Ballaststoffen hilft, Verstopfung (Obstipation) vorzubeugen;
- Achten Sie auf Ihr Körpergewicht. Versuchen Sie abzunehmen, wenn Sie übergewichtig sind. Übergewicht kann Probleme beim Wasserlassen verursachen und spielt zudem eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes;
- Bewegen Sie sich ausreichend. Das verbessert die körperliche Fitness und stärkt das Immunsystem. Außerdem hilft Bewegung, Übergewicht vorzubeugen oder zu reduzieren. Es ist nicht notwendig, täglich ein Fitnessstudio zu besuchen. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft, Gartenarbeit oder eine kleine Radtour sind empfehlenswert;
- Trainieren Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur. Ist diese sehr schwach, kann dies zu Problemen beim Wasserlassen wie Inkontinenz (Harnverlust) beitragen. Die Hausärztin oder der Hausarzt kann Ihnen Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur zeigen oder Sie an eine spezialisierte Physiotherapeutin bzw. einen spezialisierten Physiotherapeuten überweisen;
- Alkohol und Koffein reizen die Blase. Verzichten Sie daher möglichst auf hochprozentigen Alkohol und Kaffee;
- Verzögern Sie das Wasserlassen möglichst nicht.