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Der Geschmacksnerv

Verfasst von: Redaktion

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Geschmack – von der Zunge ins Gehirn

In diesem Artikel gebe ich Ihnen einen kleinen Rundgang durch die Welt des Geschmacks. Ich erkläre Ihnen das Geschmacksvermögen der Zunge und die hierauf folgenden mysteriösen chemischen Prozesse, die sich im Gehirn abspielen. Von der Zunge bis zur sensationellen Gehirnstimulation – all dies etwas werden wir nun etwas näher betrachten! Sind Sie bereit?

Unsere fantastische Zunge

Starten wir unser Abenteuer auf der Zunge. Was spielt sich hier ab, wenn Sie auf Ihrem Lieblingsfrühstück kauen?

Die Zunge ist nicht nur ein Instrument um tiefsinnige Gespräche zu führen, sondern sie ist vor allem ein Muskel, der alle möglichen Geschmäcke aufsaugt wie ein Schwamm. Auf der Zunge liegen nämlich Geschmacksnerven, die verschiedenste Aromen wahrnehmen können. Spüren Sie die kleinen Unebenheiten auf der Zunge? Das sind sie! Allerdings sind dies nicht die einzigen Geschmacksrezeptoren im Mund. Wenn Nahrung in den Mund kommt, wird der Geschmack auch durch Rezeptoren im Gaumen und im Rachen beim Schlucken wahrgenommen. So erfahren wir verschiedenste Geschmäcke, wie beispielsweise bitter, sauer, salzig oder süß. Die Aromastoffe werden als Information durch die Geschmacksnerven aufgenommen, welche daraufhin an das Gehirn weitergeleitet werden, welches wiederum bestimmt, ob der Geschmack als angenehm oder ungenießbar wahrgenommen wird.

Für viele von uns ist die Zunge ein wahrer Süßigkeiten-Magnet. Gummibärchen und Kekse können eine wahre Gaumenfreude sein. Schon im Kindesalter lieben wir süße Geschmäcke und bei manchen Menschen verändert sich das bis ins hohe Alter nicht. Warum das so ist, hat nicht nur mit der Zunge zu tun, sondern besonders das Gehirn spielt hier eine wichtige Rolle. Hierauf möchte ich bei unserem Rundgang als nächstes eingehen.

Brainiac

Nun sind wir im Gehirn angekommen. Diese graue Masse hat bei der Wahrnehmung unserer Nahrung nämlich ziemlich viel zu sagen. Im Gehirn befinden sich unzählig viele Nervenzellen. Diese Nervenzellen kommunizieren miteinander, um Prozesse in unserem Körper zu steuern, wie beispielsweise die Verdauung von Nahrung oder die Produktion von neuen Zellen. Jetzt fragen Sie sich sicherlich, was dies mit Essen und Geschmack zu tun hat, richtig? Sobald Sie kauen, spielen sich im Gehirn verschiedene chemische Prozesse ab. Dies kommt daher, dass bestimmte Nahrungsstoffe Einfluss auf die Produktion von anderen Stoffen in unserem Gehirn haben. Das sind vor allem Stoffe, die unser Körper braucht um gut zu funktionieren und die dafür sorgen, dass wir uns gut fühlen. Nahrung hat daher einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit unseres Körpers, aber auch auf unsere Emotionen. Nur ein paar kleine Stoffe sind hierfür größtenteils verantwortlich.

Dopamin

Dopamin stärkt das Immunsystem und sorgt für Durchsetzungsvermögen. Außerdem fühlen wir uns durch Dopamin zufrieden und ausgeglichen. Kennen Sie das Gefühl, dass Sie unglaublich viel Koffein brauchen? Danach schreit der Körper, wenn der Dopaminspiegel niedrig ist. Koffein gibt Ihnen also einen vorübergehenden Kraftschub – genau wie Alkohol, Drogen und Zucker. Diese Mittel fördern ein gutes Gefühl. Sie machen jedoch abhängig, wodurch wir immer und immer wieder auf diese Mittel zurückgreifen. Sie können Ihren Dopaminspiegel aber auch auf gesunde Weise auf einem positiven Stand halten, indem Sie Fleisch, Fisch, Avocado und Nüsse essen. Auch (Bett-)Sport setzt diesen Stoff in unserem Körper frei. Also auf geht’s!

Serotonin

Und dann gibt es natürlich noch den Stoff Serotonin. Dies ist ein unglaublich wichtiger Stoff, wenn es um Glücksgefühle geht. Es beeinflusst Ihren Schlafrhythmus, Ihre Stimmung und die Schmerzwahrnehmung. Sie verstehen schon: Wenn dieser Stoff fröhlich im Gehirn umherschwirrt, fühlen Sie sich direkt pudelwohl. Somit gilt aber auch: Wenn der Sorotoninspiegel niedrig ist, können Sie sich schnell sehr schlecht fühlen. Wenn wir Zucker und Kohlenhydrate essen, nimmt der Serotoninspiegel (vorübergehend) zu und wir sind zufrieden. Auf dieses Hoch folgt jedoch ein sehr tiefes Tief, wodurch wir wieder einmal zum Zucker greifen, um uns gut zu fühlen. Erkennen Sie sich wieder?

Zu schließen ist also, dass wir Kaffee, Kuchen und die anderen Süßigkeiten nicht nur für den guten Geschmack essen, sondern dass wir vielmehr unser Gehirn füttern, damit es die Stoffe produzieren kann, die uns so glücklich machen. Unser Gehirn ist letztendlich nämlich eine große Fabrik, die Glückshormone produziert.

Das Belohnungszentrum

Zeit für den letzten Schritt unserer Rundreise um das Thema Geschmack. Wir befinden uns in einem sehr besonderen Gebiet des Gehirns: das Belohnungszentrum.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sich auf die Couch fallen lassen und ein herrliches Stück Schokolade essen oder, wenn Sie nach einer anstrengenden Woche am Freitagabend ein kaltes Bier trinken können? Euphorisch! Unglaublich! Freude kommt auf! Genau dies geschieht, wenn unser Belohnungszentrum in Gang kommt, weil Dopamin im Gehirn freigesetzt wird. Besonders Alkohol und Drogen üben eine unglaubliche Kraft auf unser Belohnungszentrum aus: Wir fühlen uns direkt wohl und glücklich. Zucker bewirkt diesen Effekt auch; er hat nämlich Einfluss auf das selbe Gebiet im Gehirn wie Drogen. Genau dieser Wohlfühl-Effekt macht es so schwierig, das Genussmittel liegen zu lassen – Zucker zählt hier also auch dazu. Wir sprechen von einer direkten Bedürfnisbefriedigung – etwas was wir bei einem Omelette mit Käse leider nicht bekommen. Und das, obwohl dies eine weitaus gesündere und auf lange Sicht gesehen auch nachhaltigere Option wäre. Tja, versuchen Sie doch auch einmal Ihr Glück im Widerstand gegen den Genuss…

Ich hoffe, dass Sie diese Rundführung genossen haben und jetzt ein wenig besser wissen, wie unsere Geschmackswahrnehmung funktioniert.

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