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4 häufige Störungen des Verdauungssystems
Text: Redaktion
Letzte Aktualisierung:
Störungen und Erkrankungen des Verdauungsapparats verleiden uns durchaus schon mal die Lust am Essen und Trinken. Manchmal können wir sogar fast gar nichts mehr zu uns nehmen. Da wir allerdings die Nährstoffe aus der Nahrung zum Überleben brauchen, ist es wichtig, Erkrankungen und Störungen des Verdauungssystems zu behandeln.

Der Verdauungsapparat
Der Verdauungsapparat (auch Verdauungssystem genannt) ist im Grunde ein Kanal, der für den Transport und die Verdauung von Nahrung sorgt. Er verläuft vom Mund bis zum After und besteht aus der Speiseröhre, dem Magen, dem Dünndarm und dem Dickdarm. Auch Organe, die Nährstoffe aus diesem „Kanal“ aufnehmen – wie die Leber, die Bauchspeicheldrüse und die Gallenblase – gehören zum Verdauungsapparat.
4 häufige Störungen des Verdauungssystems
Hier haben wir die häufigsten Störungen des Verdauungssystems für Sie zusammengestellt:
1. Bauch- oder Unterleibschmerzen
Die Signale von lokalen chemischen Veränderungen oder von Druckveränderungen werden von Schmerzsensoren in den Organen aufgefangen und an das Gehirn weitergeleitet. Auf diese Weise nehmen wir die Schmerzen in unserem Körper wahr.
Der Ort der Schmerzen sagt in der Regel etwas über die zugrunde liegende Ursache aus: oben in der Mitte (Verdauungsstörungen, Magengeschwür), in der Mitte (Dünndarm – Entzündung, funktionell), rechts (Blinddarmentzündung, Gallensteine), links (Dickdarm – Divertikulitis oder eine entzündliche Erkrankung des Darms) und am After (Abszess, Hämorrhoiden, Fissuren).
2. Übelkeit/Erbrechen
Bei Übelkeit oder Erbrechen können der Magen oder die Speiseröhre die Nahrung nicht verarbeiten. Dies kann von einem lokalen Problem verursacht werden, oder von Signalen des Gehirns.
Oft ist die Ursache lokal und liegt z. B. eine Lebensmittelvergiftung oder eine erhöhte Säureproduktion vor. Andere lokale Ursachen sind Nahrungsmittelallergien, Gallensteine und eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Bei u. a. Übelkeit oder Erbrechen aufgrund von Medikamentengebrauch, Migräne, Essstörungen und emotionalem Stress spielen die Signale des Gehirns eine Rolle.
3. Aufstoßen/Völlegefühl
Dazu kommt es, wenn sich zu viele Gase im Magen oder Darm befinden. Vielleicht hat man zu viel Luft geschluckt, sodass man aufstoßen muss. Oder die Bakterien, die im Darm die Nahrung verdauen, bilden mehr Gas als sonst. Das wiederum kann zu Blähungen führen.
Andere Ursachen für Gas im Magen oder Darm sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz (Milch und Milchprodukte) und Glutenunverträglichkeit (Weizen-, Roggen- und Gerstenprodukte) oder auch eine Veränderung der Darmflora aufgrund einer Infektion oder durch Antibiotikagebrauch.
4. Unregelmäßiger Stuhlgang
Solange keine Beschwerden oder Probleme auftreten, ist eine Stuhlgangfrequenz von zwei- bis dreimal täglich bis einmal alle zwei bis drei Tage unbedenklich.
Ist der Stuhl dünn oder wässrig, sprechen wir von Durchfall. Durchfall kann z. B. durch eine Infektion, eine Entzündung oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ausgelöst werden.
Entleeren Sie Ihren Darm seltener als dreimal wöchentlich und ist der Stuhlgang hart und das Pressen mühsam? Dann haben Sie wahrscheinlich eine Verstopfung. Bei Verstopfung liegt häufig ein Flüssigkeit- und Ballaststoffmangel vor. Auch Medikamente können den Stuhlgang beeinflussen und sowohl Durchfall als auch Verstopfung verursachen.
Behandlungen gegen Erkrankungen oder Störungen des Verdauungsapparates
Ihr Arzt muss beurteilen, ob ein strukturelles oder ein funktionelles Problem vorliegt. Mit anderen Worten: Liegt den Beschwerden eine physische Veränderung des Verdauungssystems zugrunde, oder hat sich vielmehr etwas an der Funktion des Verdauungssystems verändert.
Ihr Arzt wird Sie nach Ihren Beschwerden fragen, wahrscheinlich Ihren Bauch abtasten und ggf. Blut- und Stuhluntersuchungen anordnen. Er kann auch Scans oder eine Endoskopie veranlassen. Bei einer Endoskopie wird mit einer kleinen Kamera in Ihren Verdauungsapparat geschaut.
Strukturelles Problem
Strukturelle Probleme werden je nach Art und Ort des Problems mit einem chirurgischen Eingriff oder mit Medikamenten behoben.
Funktionelles Problem
Wenn es sich um ein funktionelles Problem handelt – einen normalen Verdauungsapparat, der die Nahrung nicht richtig transportiert und verdaut – findet eine unterstützende Behandlung statt.
Hier folgen einige einfache Tipps für eine gesunde Magen-Darm-Funktion: Achten Sie auf den richtigen Ballaststoffgehalt in Ihrem Essen, reduzieren Sie Stress, sorgen Sie für mehr Bewegung und gehen Sie öfter auf die Toilette. Das Letztere ist natürlich leichter gesagt als getan! Doch bei einigen funktionellen Beschwerden – wie z. B. beim Reizdarmsyndrom – kann der Effekt groß sein.
Schwerwiegendere Beschwerden und Symptome!
Beschwerden wie Blut im Stuhl, plötzliche Veränderung der Stuhlgangfrequenz, Schluckbeschwerden, ein aufgeblähter Bauch oder Gewichtsverlust treten viel seltener auf. Sie sollten allerdings sehr ernst genommen werden, da sie auf eine schwere strukturelle Erkrankung wie Krebs oder eine Entzündung hinweisen können. Wenden Sie sich also bei solchen Beschwerden sofort an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin.
Doch auch bei weniger schwerwiegenden Störungen des Verdauungsapparats empfiehlt sich ein Arztbesuch, damit Ihre Symptome ärztlich beurteilt und behandelt werden können. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl!
Syed Z. Arfeen
Medizinischer Berater
Dezember 2016