Mann und Midlife-Crisis – was jetzt?
Text: Redaktion
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Der Begriff „Midlife-Crisis“ wird oft scherzhaft verwendet, und mit einem leicht bitteren Unterton. „Das ist nur die Midlife-Crisis, das wird schon wieder.“ Aber ist das auch so? Wird das schon wieder? Und wie kommen Männer zu einer Midlife-Crisis? Eine Studie aus dem Jahr 2007 ergab, dass die Lebenszufriedenheit der Deutschen im Alter von 47,5 Jahren ihren Tiefpunkt erreicht. Dabei gelten die Jahre von Mitte 40 bis Mitte 50 generell als Talsohle. Eine Midlife-Crisis ist teils durch hormonelle Schwankungen bedingt, teils aber auch durch ein Ungleichgewicht im Leben. Wer gerade im Job oder in der Beziehung feststeckt, der kann um die Lebensmitte herum tatsächlich in eine Krise geraten.

Sind Sie glücklich?
Im Leben gibt es mehrere Phasen: Erst ist man Baby, dann Kind, dann Teenager – und plötzlich steckt man in den Dreißigern oder Vierzigern und spürt, dass man sich der zweiten Lebenshälfte nähert.
Dann ist es Zeit für eine Zwischenbilanz und ein paar wichtige Fragen:
- Bin ich privat und beruflich überhaupt glücklich?
- Habe ich meine Ziele erreicht?
- Wer bin ich eigentlich?
- Ist es das, was ich in meinem Leben will?
- Lebe ich so, wie ich es mir vor zehn Jahren vorgestellt habe?
Oft lautet die Antwort nein.
Hormone und die Midlife-Crisis bei Männern
Frauen kommen in die Wechseljahre, doch auch bei Männern gibt es hormonelle Veränderungen. Zwischen etwa dem 40. und 50. Lebensjahr kommt der Mann in die sogenannte Andropause. Ab dieser Zeit wird weniger Testosteron produziert, und der Mann büßt ganz allmählich ein Stück seiner „Männlichkeit“ ein.
- Das Körpergewicht kann steigen.
- Die Körperbehaarung nimmt ab.
- Möglicherweise kommt es zu einer verminderten Libido.
- Erektionsstörungen werden wahrscheinlicher.
Mit anderen Worten: Der Adonis von früher bekommt ein paar Risse
Männer außer Rand und Band
In der Midlife-Crisis beginnt es im Mann zu brodeln. Alles nervt ihn. Seine Partnerin, die Kinder, die Kollegen und nicht zuletzt er selbst. Auch psychische Probleme liegen auf der Lauer. Der Mann fühlt sich zu wenig geschätzt und zu oft übersehen. Abgestumpft, ausgebrannt, nutzlos. Er will einfach nur weg. Die Midlife-Crisis ist eine Form der Depression, bei der sich oft um jeden Preis etwas verändern soll. Der Mann will raus aus dem Alltagstrott und was ganz anderes machen. Es mal allen zeigen. In dieser Zeit geht es meistens los mit dem neuen Hobby (das Motorrad!), der neuen Beziehung (gerne 20 Jahre jünger) oder dem beruflichen Neustart.
Was tun bei einer Midlife-Crisis?
Die männliche Midlife-Crisis kann etwa zwei bis zehn Jahre dauern. Das ist eine lange Zeit, aber nicht immer braucht die Krise im Vordergrund zu stehen. Es ist ein Lebensabschnitt, der sehr lehrreich sein kann – und durch den man einfach durch muss.
Und auch, wenn es nicht ganz leicht fällt: Kommunikation ist das Schlüsselwort. Verschließen Sie sich nicht, sondern beobachten Sie bewusst, was in Ihnen vorgeht und was Sie gerade durchmachen. Sprechen Sie über Ihre Gefühle und bleiben Sie positiv. Auf diese Weise nutzen Sie die „Krise“, um herauszufinden, was Ihnen wirklich wichtig ist.
Ist das schwierig? Durchaus möglich. Gerade Männer finden es nicht leicht, über ihre Gefühle zu sprechen. Suchen Sie professionelle Hilfe und bleiben Sie nicht in der Midlife-Crisis stecken.
Wie kann man einer Midlife-Crisis vorbeugen?
Natürlich: Vorbeugen ist besser als Heilen. Bei einer männlichen Midlife-Crisis ist das allerdings nicht so leicht. Eines können Sie jedoch auf jeden Fall tun: von Zeit zu Zeit Zwischenbilanz ziehen. Setzen Sie sich ab und zu für ein Stündchen hin. Seien Sie ganz ehrlich zu sich selbst und fragen Sie sich:
- Bin ich happy?
- Ist mein Leben okay, so wie es ist? Tu ich eigentlich, was mir Spaß macht?
- Kosten mich die Dinge Energie oder geben sie mir Energie?
- Erfüllt mein Job meine Erwartungen?
- Bin ich noch glücklich in meiner Partnerschaft?
- Möchte ich noch etwas lernen oder etwas Besonderes tun? Dann ziehe ich das jetzt durch und nicht erst in zehn Jahren.
Es geht darum, später nicht denken zu müssen: „Hätte ich nur...!“ Bauen Sie also solche Momente der Reflexion in Ihr Leben ein. Sie werden sehen: Wenn dann die „echte“ Krise kommt, sind Sie Ihr viel besser gewachsen. Viel Erfolg
Quellen: Dokterdokter.nl, Midlifecrisisz.nl, AOK.de