Zu früh kommen

Jeder Mann hat schon die kleine Katastrophe im Bett erlebt, dass die Liebste noch meilenweit entfernt vom Höhepunkt war, doch er ist gerade zu früh gekommen - Lichtjahre zu früh. Sie will nochmal, es geht nicht, sie ist eingeschnappt… aber er konnte doch gar nichts dafür!

Wenn es das erste Mal war, dann ist es fast wie erwartet abgelaufen und es gibt wenig, was er dagegen hätte tun können. Passiert das jedoch häufig und mit mehr sexueller Erfahrung, dann könnte ein Problem vorliegen. Niemand muss zu früh kommen, denn das führt nur zu sexuellem Frust und den kann wirklich niemand gebrauchen.

Zu früh kommen beim ersten Mal

Sexuell unerfahrene Männer haben gar keine andere Wahl, sie werden bei ihren ersten Schritten im Bett vorzeitig kommen. Natürlich gibt es Ausnahmen, die die Regel bestätigen, aber sie sind nicht alltäglich. Das erste Mal wird selten wirklich gut, doch es gibt Mittel und Wege, die Partnerin doch noch zu befriedigen. Auch, wenn der Mann danach die nächsten Male immer noch zu früh kommt, ist das nicht weiter schlimm.

Er ist aufgeregt und braucht Übung, die nur durch Sex, Sex und noch mehr Sex wirken kann. Wenn es also nicht auf Anhieb klappt mit dem gleichzeitigen Orgasmus, gelten nur zwei Regeln:

  1. Das wird es auch in Zukunft nicht, es kommen selten beide gleichzeitig;
  2. Die ersten sexuellen Erfahrungen sind Übung, besser wird es von selbst.

Ejaculatio praecox - wenn es immer wie beim ersten Mal ist

Wenn er die ersten Male zu früh kommt, ist das in Ordnung. Wenn daraus allerdings die Regel wird, macht es irgendwann beiden keinen Spaß mehr. Entweder kommt die Liebste gar nicht mehr auf ihre Kosten, oder er verausgabt sich für sie und hat dabei selbst keinen Spaß mehr. Bei regelmäßig zu früh kommen und wenn der Mann nicht gerade zum zweiten oder dritten Mal im Leben Sex hat, spricht man von der ejaculatio praecox.

Es wurde lange davon ausgegangen, dass sie psychische Gründe hat. Männern wurde durch Verhaltenstherapie geholfen, ihren Samenerguss hinauszuzögern. Nicht, dass das nicht meistens erfolgreich gewesen wäre - doch mittlerweile gibt es auch erste Ansätze, das Problem medikamentös zu lösen.

Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sollen helfen, die körperlichen Vorgänge etwas auszubremsen, die dafür sorgen, dass der Mann seinen Höhepunkt gar nicht abwarten kann. Der Wirkstoff Dapoxetin verzögert damit die Zeit bis zum Samenerguss und kann zwar Nebenwirkungen aufweisen, sie waren in den dazu durchgeführten Studien jedoch eher selten.

Psychotherapie bei vorzeitigem Samenerguss?

Die bisherige Standardbehandlung bei vorherigem Samenerguss war die Psychotherapie. Das klingt beunruhigend, bedeutet aber nicht, dass der betroffene Mann tatsächlich ein psychisches Problem hat oder deswegen gar krank ist. Ganz im Gegenteil - die angewendete Verhaltens- oder Sexualtherapie kann bei völlig gesunden Menschen lediglich als kleine "Lernhilfe" eingesetzt werden.

Zum Einsatz kommen simple Methoden wie Gedankenübungen und Atemtechniken, die die meisten Männer von allein entwickeln. Wenn sie das nicht tun, kann ein Sexualtherapeut ihnen dabei helfen, herauszufinden, woran der zu frühe Höhepunkt wirklich liegt.

Medikamente gegen zu frühen Samenerguss

Eine vorzeitige Ejakulation kann natürlich auch ohne einen Sexualtherapeuten medikamentös behandelt werden. Die bereits erwähnten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, die derzeit dazu erforscht werden, sind allerdings eine Marktneuheit. Bisherige Medikamente wurden "off-label" eingesetzt, was bedeutet, dass sie nicht ausschließlich oder ursprünglich dazu entwickelt wurden, der ejaculatio praecox zu begegnen.

Priligy, Lidocain, Xylocain oder Emla-Creme werden derzeit von Ärzten eingesetzt. In Priligy ist bereits der moderne Serotonin-Wiederaufnahmehemmer im Einsatz, während Wirkstoffe wie Lidocain die Empfindlichkeit der Eichel herabsetzen und damit dem Samenerguss hinauszögern.

Welche Techniken helfen bei vorzeitigem Höhepunkt?

Manchmal lässt sich der vorzeitige Samenerguss auch nur durch bestimmte Techniken aus der Welt schaffen. Wenn der Mann den Höhepunkt kommen spürt, kann er den Penis ein Stück herausziehen und dadurch eine Art Pause einlegen, nach der es wieder weitergehen kann.

Hilfreich kann auch die Atmung sein. Eine bewusst ruhige Atmung kann gut gegen einen vorzeitigen Samenerguss wirken. Während dieser Übungen sollte der Mann versuchen, an alles andere, nur nicht an Sex zu denken. Ein kurzer Gedanke an die Arbeit, ans Hobby oder ans Abendessen reicht als Ablenkung aus. Zu unangenehm sollte die gedankliche Abschweifung nicht werden, die Erinnerung an die Großtante Hilde könnte dem Spaß sonst ein jähes Ende setzen.

Gespräche mit der Partnerin

Bei Männern läuft beim Sex genauso viel im Kopf ab wie bei der Frau. Aus psychologischen Gründen kann es beim Mann zu erektiler Dysfunktion kommen, aber auch zum vorzeitigen Samenerguss. Wenn es einmal passiert, dass er zu früh kommt, macht sich der Mann deswegen Stress und setzt sich selbst unter Druck.

Dabei könnte ein vertrauensvolles Gespräch mit der Partnerin helfen, zumindest diesen Druck zu nehmen. Wenn die Liebste weiß, was los ist, kann sie mit Verständnis reagieren. Das fällt den meisten Frauen leicht, denn sie sind gute Zuhörerinnen und verlangen in einer Partnerschaft nur, dass ihr Mann mit ihnen über Probleme redet. Möglicherweise löst das schon einen festsitzenden Knoten auf und hilft, nicht mehr zu früh zu kommen.

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