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7 Arten von Depressionen

Verfasst von: Redaktion

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Wahrscheinlich hat jeder von uns schon einmal mitgemacht, dass sich das Leben bleischwer anfühlen kann. Ist dieses Gefühl normal oder steckt mehr dahinter? Fühlen wir uns nur im Winter niedergedrückt oder auch in anderen Jahreszeiten? Auch wenn der Begriff „Depression“ oft etwas leichthin verwendet wird, handelt es sich doch um eine definierte Erkrankung. Es gibt sogar mindestens 7 verschiedene Formen der Depression.

Wie häufig sind Depressionen?

Schätzungen zufolge leidet jeder zehnte Mensch gelegentlich unter einer Depression, und diese Zahl ist wahrscheinlich immer noch zu niedrig angesetzt. Viele Betroffene behalten ihre Beschwerden für sich, weil sie das Urteil der Mitmenschen fürchten oder ihre negativen Gefühle nicht thematisieren wollen.

Am häufigsten treten Depressionen bei Frauen und älteren Menschen auf. Auch wenn Depressionen bei den nächsten Verwandten vorkommen, ist das Erkrankungsrisiko erhöht.

Symptome einer Depression

Ein depressiver Mensch leidet unter ständiger Niedergeschlagenheit und Traurigkeit. Klar, jeder hat mal einen Durchhänger, vor allem, wenn mal wieder nichts so läuft, wie es sollte. Hält aber die Niedergeschlagenheit an, können die folgenden negativen Gefühle zu ständigen Begleitern werden:

  • Gefühle der eigenen Wertlosigkeit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Hilflosigkeit
  • Angst
  • Schuldgefühle

In diesem Fall handelt es sich um eine Depression im medizinischen Sinne. Wenn die oben genannten Gefühle dann auch noch körperliche Beschwerden zur Folge haben, weist dies noch stärker auf eine klinische Depression hin. Zu den Symptomen einer Depression gehören:

  • Schlafprobleme (Einschlafprobleme, morgendliches Früherwachen)
  • Appetit-/Gewichtsstörungen (zu viel oder zu wenig essen)
  • Energiemangel
  • geringere Libido

Diese Gefühle und Symptome können die Lebensqualität stark beeinträchtigen und die Arbeitsleistung, das Familienleben und die sozialen Aktivitäten negativ beeinflussen.

Ursachen von Depressionen

Biologische Depressionen werden mit einem Ungleichgewicht der chemischen Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) in Verbindung gebracht. Hier geht es vor allem um Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Über deren genaue Rolle herrscht noch Undeutlichkeit bei der Frage, inwiefern Depressionen veranlagungsbedingt sind. Das gilt auch für den Einfluss von Faktoren wie Gene, Kindheitserlebnisse und soziales Umfeld.

Doch ganz gleich, was die Ursache ist: Ausgelöst werden Depressionen letztendlich durch ganz normale Lebensereignisse:

  • Probleme im Beruf
  • Beziehungsprobleme/Scheidung
  • Familienstress
  • finanzielle Sorgen
  • Verlust eines geliebten Menschen

Manchmal ist die Ursache auch medizinischer Art, wie z. B.:

  • langwierige Erkrankungen (Krebs, Herzkrankheiten, Diabetes)
  • Hormonstörungen
  • Hirnschädigung (Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz)
  • psychische Erkrankungen wie Schizophrenie

Manche Medikamente können als Nebenwirkung zu Depressionen führen, z. B. Benzodiazepine (gegen Angstzustände und Schlafstörungen) und Steroide.

Auch Freizeitdrogen, insbesondere Alkohol, werden häufig mit Depressionen in Verbindung gebracht.

7 Arten von Depressionen

Die häufigste Form der Depression wird als depressive Episode bezeichnet. Dabei halten die oben beschriebenen Gefühle und Symptome länger als zwei Wochen an. Es werden jedoch noch 7 weitere Formen depressiver Zustände unterschieden:

1. Langanhaltende depressive Verstimmung

In diesem Fall sind die Symptome weniger stark ausgeprägt, halten aber über einen Zeitraum von über zwei Jahren an. Man spricht u. a. auch von Dysthymie oder einer dysthymischen Störung. Diese Form der Depression kennzeichnet sich durch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit.

2. Bipolare Störung

Hierbei wechseln sich schwere Depressionen mit manischen Episoden ab. Umgangssprachlich wird dieses Leiden auch als manische Depression bezeichnet. Bei der Behandlung werden spezielle Stimmungsstabilisatoren eingesetzt.

3. Zyklothyme Störung

Bei dieser Erkrankung kann die Stimmung bis zu zwei Monate im Jahr normal sein und wechseln Phasen mit gehobener Stimmung sich mit Phasen mit depressiven Symptomen ab. Die atypische Depression wird auch als Zyklothymia bezeichnet.

4. Reaktive Depression

In diesem Fall ist die Niedergeschlagenheit die Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis. Eine andere Bezeichnung für die reaktive Depression ist Anpassungsstörung. Diese Art der Depression klingt in der Regel von alleine ab, also ohne Behandlung.

5. Psychotische Depression

Bei dieser schweren Form der Depression äußern sich tiefer liegende Gefühle durch Wahnideen und Halluzinationen. Behandelt wird die psychotische Depression mit Antipsychotika sowie in einigen Fällen mit Elektrokrampftherapie (EKT).

6. Saisonale Depression

Der Auslöser für die saisonal abhängige Depression (SAD) ist ein Mangel an natürlichem Licht. Die Depression tritt vor allem in den Ländern auf, in denen die Tage im Winter kürzer werden. Zur Behandlung der „Winterdepression“ eignet sich eine Lichttherapie.

7. Wochenbettdepression

Damit wird die Niedergeschlagenheit von Frauen bezeichnet, die kurz vor der Niederkunft stehen oder kürzlich entbunden haben. Andere Bezeichnungen sind u. a. pränatale und postnatale Depression. Verursacht wird diese Depression durch Ängste – einerseits Angst vor der Geburt, und andererseits Ängste vor den oft drastischen Veränderungen, die ein Kind mit sich bringt. Diese Depression wird genauso behandelt wie andere Arten von Depressionen.

Wie wird eine Depression diagnostiziert?

Wie viele andere psychische Erkrankungen wird auch die Depression ärztlich diagnostiziert, wobei der Fokus auf den Gefühlen, den Stimmungen und dem Verhalten des Patienten liegt. Selbstverständlich müssen Medikamente und Krankheiten zuvor als Ursachen ausgeschlossen werden.

Behandlung von Depressionen

Für Depressionen gibt es zwei traditionelle Behandlungsansätze. Je nach der persönlichen Situation wird eine der beiden Behandlungsformen oder auch eine Kombination der beiden gewählt.

Therapeutische Unterstützung

Die Bandbreite des psychologischen Hilfsangebotes ist immens. Das Spektrum reicht von Beratung (neue Wege zur Problembewältigung finden), kognitiver Verhaltenstherapie (Korrektur negativer Gedanken und Verhaltensweisen) und Psychoanalyse (die tiefere Erkundung der Gedankenwelt des Betroffenen) bis hin zur interpersonellen Therapie (IPT) und angeleiteten Selbsthilfe.

Antidepressiva

Diese Medikamente beeinflussen die Neurotransmitter im Gehirn und werden in schwereren Fällen verordnet. Es dauert mehrere Wochen, bis Antidepressiva wirken. Sie können erhebliche Nebenwirkungen haben und sollten grundsätzlich ausschleichend abgebaut werden. Zu den – allesamt verschreibungspflichtigen – Antidepressiva zählen SSRI (Fluoxetin, Sertralin oder Ciptalopram), außerdem SNRI (Duloxetin, Venlafaxin), Atypika (Mirtazapin) und TZA (Amitriptylin).

Fühlen Sie sich sehr niedergeschlagen? Dann zögern Sie nicht und sprechen Sie mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber.

Syed Arfeen

Medizinischer Berater

April 2017

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