9 Symptome eines Zwerchfellbruchs
Text: Redaktion
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Das Zwerchfell ist eine kuppelförmige Muskelplatte und der wichtigste Atemmuskel. Es verläuft quer durch den Rumpf und dient als Abgrenzung zwischen Bauch- und Brustraum. Auf diese Weise verhindert das Zwerchfell, dass Bauchorgane wie Magen und Darm in den Brustraum gedrückt werden. Im Brustraum befinden sich u. a. das Herz und die Lunge. Ein Zwerchfellbruch (auch Zwerchfell- oder Hiatushernie genannt) kommt häufig vor, vor allem aber bei älteren Menschen. In den westlichen Ländern haben etwa 40 % aller über 60-Jährigen einen Zwerchfellbruch.

Was ist ein Zwerchfellbruch?
Im Zwerchfell befindet sich eine kleine Öffnung. Durch sie verlaufen die Speiseröhre, Venen und Nerven. Normalerweise befindet sich der Speiseröhrenschließmuskel auf der Höhe des Zwerchfells. Bei einem Zwerchfellbruch ist die Öffnung des Zwerchfells weiter als normal.
Die offizielle Bezeichnung für einen Zwerchfellbruch lautet „Hernia diaphragmatica“.
Zwerchfellbrüche werden in zwei Typen unterschieden:
Typ I: Hierbei haben sich der Schließmuskel der Speiseröhre und der obere Teil des Magens durch die Öffnung im Zwerchfell in den Brustraum verlagert. Der obere Teil des Magens kann sich zwischen Bauch- und Brustraum hin und her bewegen.
Typ II: Auch hier sind der Speiseröhrenschließmuskel und ein Teil des Magens in den Brustraum gewandert, können aber nicht spontan in den Bauchraum zurückrutschen.
Wie entsteht ein Zwerchfellbruch?
Ein Zwerchfellbruch kann mehrere Ursachen haben. Manchmal ist er angeboren, in anderen Fällen entsteht er altersbedingt.
Angeboren
Manche Menschen kommen mit einem Zwerchfellbruch zur Welt. Bei ihnen gab es eine Störung in der Entwicklung des Zwerchfells. Bei dieser zuweilen sehr ernsten Erkrankung ist die Lücke im Zwerchfell so groß, dass sich z. B. der Dünn- oder Dickdarm oder die Milz in den Brustraum verlagern können.
Dabei besteht das Risiko, dass Organe eingeklemmt werden. Diese angeborene, lebensbedrohliche Form des Zwerchfellbruchs wird als kongenitale Zwerchfellhernie bezeichnet (Abkürzung: CDH, von englisch „congenital diaphragmatic hernia“).
Alter oder Unfall
Bei älteren Menschen ist ein Zwerchfellbruch oft die Folge eines Unfalls oder eines altersbedingten Elastizitätsverlustes des Zwerchfells.
Mit zunehmendem Alter werden die Muskeln schwächer. Erschlafft dann das Zwerchfell, kann sich die Öffnung darin vergrößern und ein Zwerchfellbruch entstehen.
Erhöhter Druck im Bauchraum
Eine weitere Ursache für einen Zwerchfellbruch kann ein erhöhter Druck im Bauchraum sein, z. B. durch eine Zunahme des Fettgewebes im Bauchraum, anhaltenden Husten, zu starkes Pressen beim Stuhlgang, Schwangerschaft oder abnorme Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (Aszites).
9 Symptome eines Zwerchfellbruchs
Viele Menschen wissen nicht, dass die Öffnung in ihrem Zwerchfell vergrößert ist, da ein Zwerchfellbruch nicht immer zu Beschwerden führt. Diese treten erst auf, wenn ein Teil des Magens durch die vergrößerte Öffnung im Zwerchfell rutscht, wodurch sich der Schließmuskel der Speiseröhre in den Brustraum verlagert. Dieser Zustand kann kürzer oder länger anhalten.
Eine mögliche Folge davon ist, dass der Speiseröhrenschließmuskel weniger fest schließt. Dadurch können die Magensäfte leichter in die Speiseröhre fließen, was zu Sodbrennen führen kann. Der medizinische Fachbegriff dafür ist Reflux – also „Rückfluss“.
Ein häufiges Symptom für einen Zwerchfellbruch ist Sodbrennen: Durch einen schlecht schließenden Speiseröhrenschließmuskel fließt Mageninhalt nach oben in die Speiseröhre.
Mögliche Beschwerden sind:
- saures Aufstoßen: Saurer Mageninhalt gelangt bis in den Mund
- normales Aufstoßen
- ein schmerzhaftes, brennendes Gefühl in der Brust
- das Gefühl, dass die Nahrung im Rachen stecken bleibt
- Schmerzen beim Schlucken
- Heiserkeit
- trockener Husten
- Mundgeruch
- manchmal Blutarmut
Wie wird ein Zwerchfellbruch festgestellt?
Die oben genannten Symptome weisen auf einen Zwerchfellbruch hin, der im späteren Leben aufgetreten ist. Wenn Ihr Hausarzt einen Zwerchfellbruch vermutet, wird er Sie zu weiteren Untersuchungen an einen Facharzt überweisen.
Ein Zwerchfellbruch lässt sich mit den folgenden Untersuchungen feststellen:
- Röntgenbild des Brustraums (Breischluck-Untersuchung): Vor dieser Untersuchung schlucken Sie ein Kontrastmittel (Bariumbrei). Dadurch sind Speiseröhre und Magen auf dem Röntgenbild deutlich zu erkennen.
- Gastroskopie (Magenspiegelung): Dabei wird mit einem Endoskop (ein biegsamer Schlauch mit einer Kamera und einer Lichtquelle) der Magen untersucht. Das Endoskop wird durch den Mund eingeführt. Wenn ein Teil des Magens im Brustraum liegt, so kann der Arzt dies bei der Gastroskopie erkennen.
- Säuremessung in der Speiseröhre: Bei dieser Untersuchung wird der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre gemessen. Die Messung erfolgt mithilfe eines dünnen Schlauchs mit einer Sonde. Diese Sonde ist mit einem kleinen Aufzeichnungsgerät verbunden. Der Schlauch wird durch ein Nasenloch in die Speiseröhre eingeführt.
Wie wird ein Zwerchfellbruch behandelt?
Die Behandlung eines Zwerchfellbruchs besteht in der Regel darin, die Refluxbeschwerden unter Kontrolle zu bringen.
Magensäurehemmer
Gegen das Sodbrennen kann ein Magensäurehemmer verschrieben werden. Diese Präparate sorgen dafür, dass der Magensaft weniger sauer wird, und verhindern dadurch Entzündungen und Schäden an der Speiseröhre. Auch können bereits vorhandene Entzündungen und Schäden mit Magensäurehemmern besser abheilen.
Anpassung des Lebensstils
Zur Behandlung eines Zwerchfellbruchs gehören auch Ratschläge zur Lebensweise. Es empfiehlt sich beispielsweise, nicht zu rauchen und Alkohol, Kaffee, Schokolade sowie Fettiges und Scharfes zu meiden oder in Maßen zu konsumieren. Weitere Lebensstilrichtlinien gegen Sodbrennen: 2 bis 3 Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr essen, außerdem lieber nicht bücken, nicht nach vorne beugen und keine engen Hosen oder Gürtel tragen. Bei Übergewicht empfiehlt sich eine Gewichtsreduktion.
Operation
Wenn die Refluxsymptome trotz der genannten Maßnahmen nicht oder nur unzureichend abklingen, kann eine „Anti-Reflux“-Schlüssellochoperation in Betracht gezogen werden.
Dabei wird der obere Teil des Magens wie eine Manschette um den unteren Teil der Speiseröhre „geschlungen“. Dadurch kann der Magen nicht mehr durch die Öffnung im Zwerchfell in den Brustraum gelangen.